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Anja Liebert 49 Euro Ticket

Vorfreude aufs 49-Euro-Ticket – aber noch Luft nach oben

Das 49-Euro-Ticket wirft seinen Schatten voraus. Am 1. Mai soll es in Kraft treten – und ich freue mich drauf.

Haben wir damit unser Ziel erreicht? Eine Etappe auf dem Weg zur Verkehrswende geschafft? Ja und Nein. Natürlich ist es wichtig, dass es jetzt ein deutschlandweit gültiges preiswertes ÖPNV-Angebot gibt. Die millionenfache Nachfrage nach dem 9-Euro-Ticket im vergangenen Sommer hat gezeigt, dass es gebraucht und genutzt wird. Ein Nachfolgemodell wurde sehnlichst erwartet. Doch das Ticket allein wird nicht reichen, mehr Menschen zum Umstieg auf den ÖPNV zu bewegen.

Wir müssen mehr Anreize schaffen. Und mit “Wir” meine ich auch und gerade die Politik, die zuständigen Ministerien, die Deutsche Bahn, die Verkehrsverbünde. Was nützt ein solches Ticket, wenn die Bahn verspätet fährt, die Taktung nicht zuverlässig ist? Oder Menschen auf dem Land in die Röhre schauen, weil der ÖPNV praktisch noch gar keine Alternative zum eigenen Auto darstellt?

Es bedarf einen Blick aufs große Ganze. Wir brauchen mehr Sharing-Angebote, mehr Mobilstationen: Einen Ausbau der Infrastruktur – mit Priorität auf die Schiene und nicht die Autobahn; On-Demand-Lösungen gerade auch auf dem Land. Das eigene Auto muss allmählich zum Auslaufmodell werden.

Auch die Verknüpfung Bahn-Rad muss optimiert werden. Wer mit dem Rad zum Bahnhof fährt, muss sichere und schnell erreichbare Abstellanlagen vorfinden.

Die Ticketstruktur für das 49-Euro-Ticket ist auch noch nicht optimal. Dass es nach aktuellem Stand regionale Unterschiede gibt – von der kostenlosen Fahrradmitnahme über Einzelticketkauf bis hin zu Abomodellen, passt nicht mehr in unsere Zeit.

Die Kleinstaaterei in den Ländern und den Verkehrsverbünden muss aufhören. Damit das Deutschland-Ticket auch wirklich ein Ticket für ganz Deutschland wird.